Das Denken aus den Rillen schubsen!
Damit etwas Neues entstehen kann, müssen wir unsere Gedanken aus den gewohnten Denkrillen schubsen. Kreativitätstechniken versuchen dafür optimale Bedingungen zu schaffen und Denkblockaden abzubauen. Manchmal gehen sie dabei seltsame Wege und fordern uns beispielsweise auf, die Fragestellung auf den Kopf zu stellen. So wird dann aus der Fragestellung „Was können wir tun, um die Außendarstellung unserer Firma zu verbessern?“ die Arbeitsthese: „Was können wir tun, um die Außendarstellung unserer Firma zu verschlechtern? oder „Was müssen wir tun, um Kunden davon abzuhalten, zu uns zu kommen?“ Was zunächst seltsam anmutet, ist aber gezielt und gewollt.
Genau dies ist der Kern aller Kreativitätstechniken:
- Die Gedanken aus den Denkrillen schubsen
- Annahmen hinterfragen oder auf den Kopf stellen
- Perspektiven verändern
- Vielen und vielfältigen Ideen Raum zur Entfaltung bieten
Hierfür stehen eine Vielzahl an Methoden und Techniken zur Verfügung, die darauf abzielen das Unterbewusstsein zu aktivieren bzw. das Thema aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dabei gilt zumeist das Gesetz der großen Zahl: Gute Ideen kommen fast automatisch zustande, wenn eine hohe Anzahl an Ideen generiert wird. Gruppenprozesse erhöhen naturgemäß die Anzahl und die Vielfältigkeit der Ergebnisse. Heterogene Gruppen produzieren einen besonders vielseitigen Output, sind jedoch schwerer zu steuern.
Welche Technik Sie auch anwenden mögen, eines ist jedoch unumstößlicher Grundsatz: Ideen wollen ernst genommen werden. Ideen sind in ihrem Entstehungsstadium zunächst zarte Pflänzchen, die sich ihren Weg an die Oberfläche erarbeiten und Raum und liebevolle Aufmerksamkeit für eine gesunde Entwicklung brauchen. Sorgen Sie also unbedingt für ein ideenfreundliches Klima.
Neben der oben beschriebenen „Kopfstandtechnik“ ist eine die 635-Methode ebenfalls eine sehr einfache und gut selbst zu steuernde Technik
Die 635-Methode gehört zu den Techniken des Brainwritings. Es ist eine schriftliche Variante des Brainstormings, bei denen jeder Teilnehmer erst einmal seine eigenen Ideen notiert, bevor Sie zur Weiterentwicklung in die Gruppe gegeben werden.
Das hat folgenden Vorteil gegenüber dem klassischen Brainstorming: Üblicherweise prägt die erste im Brainstorming geäußerte Idee die Aufmerksamkeit der Teilnehmer in diese Richtung und bildet somit die Möglichkeit einer Denkrille, in der dann weitergedacht wird. Man erhält so eher Ideentiefe (Ausarbeitungen, Varianten, Verfeinerungen der ersten Ideen).
Bei der 6-3-5 Methode erhalten sechs Teilnehmer jeweils ein Blatt Papier. Es wird mit drei Spalten und sechs Reihen zu 18 Kästchen aufgeteilt. Jeder Teilnehmer formuliert drei Ideen, die er in der ersten Reihe (je Spalte eine) einträgt. Die Blätter werden nach angemessener Zeit − je nach Schwierigkeitsgrad der Problemstellung nach etwa drei bis fünf Minuten bzw. wenn der Schreibfluss versiegt – auf ein Signal im Uhrzeigersinn weitergereicht. Der Nächste soll versuchen, die bereits genannten Ideen aufzugreifen, zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Die „schriftliche Diskussion“ hilft Killerphrasen und Totschlagargumente zu verhindern. Anschließend werden die Ideen vorgelesen und sondiert.
Die Bezeichnung der Methode ergibt sich aus den optimal sechs Gruppenmitgliedern, die jeweils drei erste Ideen produzieren und danach fünfmal die Ideen der letzten Reihe weiterentwickeln (6 Teilnehmer, je 3 Ideen, 5-mal Weiterreichen). Mit dieser Methode entstehen innerhalb von 30 Minuten maximal 108 Ideen: sechs Teilnehmerblätter mit je drei Ideen in sechs Reihen = 108 Ideen. Ein großer Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die Steuerung und Dokumentation hier über die Methode und nicht über eine Person erfolgt. Somit erfordert sie niemanden, der moderiert und visualisiert. Alle Beteiligten können mitmachen. Einfacher und schneller können Sie kaum viele Ideen zu produzieren.
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