Was Reisen mit Denkfallen und Konzeptkompetenz zu tun hat!

Neulich war ich auf dem Weg nach Frankfurt. Ich stand pünktlich und abfahrbereit am Bahnhof. Der Zug, für den ich eine Reservierung hatte, tat es mir jedoch nicht gleich, sondern fiel aus. Irgendwann wurde ein Ersatzzug ausgewiesen, der 30 Minuten später von meinem Gleis abfahren sollte. Sei schlau, sagte ich zu mir selbst und bewege Dich nicht allzu weit weg in der Wartezeit, man weiß ja nie…

20 Minuten später ging ein Zug nach Frankfurt, in den ich dann auch flugs mit einer großen Traube an Reisenden einstieg. Wenig später musste ich dann jedoch feststellen, dass ich das Verkehrsmittel mit dem größtmöglichen Umweg zum Ziel erwischt hatte! Hätte ich noch die verbleibenden 10 Minuten gewartet,  wäre ich fast 3 Stunden früher und damit zumindest noch vor Mitternacht angekommen… Ganz so schlau war ich also doch nicht gewesen.

Mal wieder in eine typische Falle hereingetappt dachte ich, als sich mein Unmut etwas gelegt hatte. Da springt man lieber auf die nächstbeste Gelegenheit auf, als sich zunächst einen Überblick zu verschaffen und dann Ziel und Weg geschickt zu wählen. Das wird auch dadurch nicht schlauer, wenn Hundert Menschen das Gleiche tun.

Es wird zurzeit viel über diese Denkfallen geschrieben (Rolf Dobelli, Carl Naughton etc. und die umfangreichen Imuplse zum Thema „Unconscious Bias“). So wählt man manchmal lieber den schnellen, wenn auch kleinen Erfolg (immerhin im Zug sitzen) als den richtigen Weg, der dann auch effektiv zum Ziel führt. „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“, wie ein bekanntes Sprichwort weiß. Konzeptkompetenz geht anders.

Eine Freundin hat diesen Denkfehler für sich abonniert. „Lieber bestelle ich erst einmal Blumen für die anstehenden Geburtstage“, so erklärt sie mir ihre typische „Arbeitsstrategie“. „Da habe ich sofort ein Ergebnis und weiß genau, was ich gemacht habe. Das Führungskonzept, das ich hingegen eigentlich angehen müsste, ist so komplex und schwierig. Und mir fehlen ja auch noch genaue Informationen. Das konnte ich noch nicht beginnen…“
Lieber Leser, Sie ahnen es wahrscheinlich bereits, die Blumenversorgung in dieser Firma ist hervorragend. Das Führungskonzept hingegen steht bis heute noch nicht. Denn jedes Mal findet sich ein anderer Grund, warum das Thema noch nicht angegangen wurde.

Schlau ist das nicht, wenn die wichtigen Themen aus diesen Gründen liegen bleiben. Denn gute Führungskräfte würden mit Sicherheit mehr zur Mitarbeiterzufriedenheit und zum Engagement beitragen als Blumensträuße.